Shakesbeer

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you might have heard of William Shakespeare...
but have you ever heard of Sheakespeare's Sister, Desdemona Shakesbeer?
no?
but you should have!
because it was her "Villet", that inspired her brother to pen the classic tale of "Hamlet".
Chez Jürschen is more than just proud to be able to present
- exclusively and for the first time ever available - 
this Masterpiece of Literature - "Villet".
enjoy!


VILLET
by
Desdemona Shakesbeer

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Die Charaktäre 

Jyrkius: (fälschlicherweise auch Claudius) Vor ungefähr 1000 Jahren war er der König von Finnland (Dänemark, Finnland – wer weiß das schon so genau?) Er ist Villets Onkel und Bruder des Königs Valo. Vom Neid geplagt und von Missgunst getrieben, kam es, dass Jyrkius eines schönen Tages die Mordlust und er sich seinen Bruder packte. Kaum hatte König Valo das Zeitliche gesegnet, stand Jyrkius auch schon in den Startlöchern den Sex-Sho… äh, das Valo’sche Schloss natürlich, an sich zu reißen und von dort aus über ganz Finnland zu regieren. Doch das alles ist natürlich nicht schlimm genug! Zu allem Überfluss ehelicht er auch noch schnell Silke – von Villet liebevoll „Mutti“ genannt – die Witwe seines Bruders, die sich sichtlich begeistert von dieser doch eher unmoralischen Verbindung zeigt.

Mutti Silke: (a.k.a. Gertrude) – Königin von Finnland und seit Neustem Witwe. Mutter von Villet und in puncto Moral wirklich kein Vorbild für den Sohnemann.

Villet: (einige ziehen Hamlet oder Hermannilet vor) Als Nachkomme vom Valo-König, natürlich der Prinz der Dunkelhei… äh… der Prinz von Finnland. Auf tragische Weise Halbwaise und zurückgeblieben bei einer von Ruhm und Reichtum geblendeten Mutti. Er hat eine etwas längere Leitung, aber im Grunde hat er das Heartagram am rechten Fleck.

Burtono und Migellus: Edelleute, die in schlechteren Stücken *hüstel* als Bernardo und Marcellus tituliert werden; Die beiden sind zwei Offiziere, die das zweifelhafte Glück haben nachts zu arbeiten. Der Dienst beginnt am Abend und vorm Morgengrauen landen sie eigentlich nie in ihren Betten.

Gasisco: Fransisco Gasisco - mein Gott, was hat sich die Mutter bei dem Namen gedacht?! Er ist auf jeden Fall ein kleiner Soldat, der eigentlich mehr im Hintergrund steht, aber bei der nächtlichen Geisterjagd doch die ein oder andere Idee hat.

Bam Mageratio: (in manchen Quellen auch Baggeratio oder Horatio) Ein guter Freund von Villet und aus irgendeinem Grund scheinbar der Einzige, der heil aus der ganzen Geschichte rauskommt. Hilft natürlich wo er kann.

Seppolonius: (in alten Fassungen wird manchmal auf die Vorsilbe Sep- verzichtet) Oberkämmerer, Jyrkius’ rechte Hand und bereitwilliger Befehlsempfänger. Macht gerne was Cheffe befiehlt, solange die Kohle stimmt.

Zoltiphelia: (auch Ophelia) Die wunderschöne Tochter von Seppolonius (dass Zoltiphelia eigentlich als Sohn von Seppolonius zur Welt kam und nur seine Begeisterung für Mamas Puderdöschen recht früh entdeckte, ist das wohl am besten gehütete Geheimnis des finnischen Hofes). Daher ist auch ihre Beziehung mit Villet eher „inoffiziell“.

Lindertes: (vgl. Lilly Laertes oder Laertes Lazer - der Mann hat einen Faible für Künstlernamen) ein weiterer Spross von Seppolonius’ Lenden und der Bruder der schönen Zoltiphelia. Nicht unbedingt eine Leuchte und Papis Liebling.

Bazie Rosenkranz und T.T. Güldenstern: Zwei von Jyrkius Mannen, die sich an Villets Fersen heften sollen.

Desweiteren treten auf:
König Valo (tot, daher als Geist),
ein Totengräber,
und vielleicht noch ein paar mehr, die ich dann noch nachtragen werde. 

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Prolog 

Die Geschichte spielt, wie schon gesagt, vor ca. 1000 Jahren im Königreich Finnland *hüstel*. Auf dem Thron sitzt König Valo und neben ihm seine geliebte Frau Silke, die vom Volke (mehr oder weniger) liebevoll Mutti genannt wird. Ihr gemeinsamer Sohn Villet, eben so schön wie dünn, liebt seinen Vater gar sehr und weil er klug und fleißig ist und Papis ganzer Stolz, darf er auch schon im elterlichen Geschäft tüchtig mitmischen (und eigentlich könnte alles so schön sein - Friede, Freude, Eierkuchen sozusagen), bis eines schönen Tages Onkel Jyrkius diese glückliche Kleinfamilie auseinanderreißt, indem er seinem Bruder unbemerkt ein wenig Gift zukommen lässt.
König Valo siecht dahin (nunja, eigentlich stirbt er ratz-fatz) und kaum ist er verscharrt, die Blumen auf seinem Grab sind quasi noch nicht gepflanzt, zieht die gute Silke bereits mit dem Jyrkius um die Häuser. "Bevor du Witwe bist und bleibst, nimmste lieber den." denkt sich die Gute und bleibt nun Königin an Jyrkius Seite.

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Erster Akt

Zu Helsinki, des Finnenkönigs Schlosses. Von treuen Mannen streng bewacht ruht es in sanftem Schlafe nun und keiner ahnt, was die Wachen längst verstörte.

Gasisco: Auch wenn ich von diesem okkulten Blödsinn sonst nix halte, aber dat war ein Geist! Hundertpro!

Burtono: Ich weiß was du denkst Bam Mageratio, aber ich sah es doch auch! Echt uncool...

Bam Mageratio: Bestimmt war es ein Geist! HIMbeer-Geist wahrscheinlich, den ihr saht!

Burtano: Die allerletzte Nacht,
Als eben jener Stern, vom Pol gen Westen,
In seinem Lauf den Teil des Himmels hellte,
Wo jetzt er glüht, da sahn Migell und ich,
Indem die Glocke eins schlug

Bam Mageratio (zu Gasisco): Du meine Güte, redet er immer so wenn er voll ist?

Gasisco: Hin und wieder – aber heut ist er nüchtern, wahrscheinlich ist’s der Schreck, der aus ihm spricht.

Die Uhr schlägt eins

Gasisco: Ui, nee! Gleich geht’s wieder los…*seufz*

Migellus: Jeden Abend das gleiche Theater! Und warum hat wieder keiner an Weihwasser und Kreuze gedacht?!

Ein Geist erscheint ganz bleich und blass, doch in Rüstung und bewaffnet. Wenn schon tot, dann mit Stil.

Gasisco: So, was sagt der Herr Gelehrte nu?

Mageratio: Nunja…ich bin echt baff!

Während etherisch Nebelschwaden sich zu des Königs Körper formen, gelingt es der edlen Garde sich zu fangen und Mageratio ergreift das Wort um seinen jüngst verschiedenen Herrn zu fragen. So unerwartet ward sein Tod und ebenso rätselhaft ist sein Erscheinen, dass von Gasisco und Burtano nun seitdem beobachtet.

Burtano: Sprich du ihn an, Mageratio. Mit uns redet der eh nicht…

Mageratio: *räusper* Wohl denn! Haltet ein, Geist! Wer bist du, der sich dieser Nachtzeit anmaßt,
Und dieser edlen, kriegrischen Gestalt,
Worin die Hoheit des begrabnen Finnland
Weiland einherging? Ich beschwöre dich
Beim Himmel, sprich!

Keine Miene verzieht des toten Königs Antlitz, sondern ungerührt schwebt er vorbei an Wachen und entschwindet, ja düst gar flockig hinfort – ins Schloss so wie es scheint.

Gasisco: Der schmollt eh! Kommt jede Nacht und zieht hier `ne Show ab und sagt keinen Ton…

Mageratio: Was soll denn das? Ich hab höflich gefragt! Mein bestes Finnisch pack ich aus und der ignoriert mich! Und dabei ist dieser Helsinki-Dialekt sowas von kompliziert! Wozu hab ich denn diese Fortbildung gemacht?! Unverschämtheit…

Gasisco: Naja, wenn’s der alte König ist, wer kann’s ihm denn verdenken, dass der sauer ist? Ist kaum unter der Erde schon krallt sich Mutti den nächsten…

Burtano: Armer Villet.

Migellus: Frauen!

Gasisco: Und dann den Jyrkius zu nehmen, wo der doch dem König sein Bruder ist…

Und kaum ward dieser Satz in schlechtem Finnisch gesprochen erscheint des Königs Geist erneut – immer noch weißgewandet und so richtig schön evil.

Mageratio: Da isser wieder! Jungs, ich versuchs noch mal!
[stellt sich dem königlichen Geist in den Weg – mutig, mutig]

Und sollt es mich verderben. -
[Er breitet die Arme aus.]
Steh, Phantom,
Hast du Gebrauch der Stimm und einen Laut:
Sprich zu mir!
Ist irgendeine gute Tat zu tun,
Die Ruh dir bringen kann und Ehre mir:
Sprich zu mir!
Bist du vertraut mit deines Landes Schicksal,
Das etwa noch Voraussicht wenden kann:
O sprich!
Und hast du aufgehäuft in deinem Leben
Erpreßte Schätze in der Erde Schoß,
Wofür ihr Geister, sagt man, oft im Tode
Umhergeht,
[Der Gockel kräht]
sprich davon! Verweil und sprich!
[Der Hahn kräht erneut.]
Halt es doch auf, Migellus!

Migellus: Öhm… wie denn, zum Teuf… [hält dem Geist seine Hellebarde entgegen, der einfach hindurch fliegt]

Migellus: Ja, leck mich am #####…

Burtono: Oh, shit.

Mageratio: Da bin ich platt…

Gasisco: Gleich verkrümelt er sich wieder. Immer wenn der Hahn kräht, dann löst der König sich auf. Was diese Grufti-Nummer wohl soll...

Mageratio: Das ist normal bei Geistern – Weihwasser, Kreuze, Silberkugeln – das ist alles Humbug. Das Hahnenkrähen verhindert, dass solche Toten tagsüber spuken. Geister, Untote, Zombies, Dämonen, und wie das Pack sonst noch heißt, die können nur nachts raus. Darum kriegt ihr ja bei der Nachtschicht auch die Gefahrenzulage.

Migellus: Ahso…

Burtano:
Und was machen wir nun mit unserem stummen Freund?

Mageratio: Ich denke, wir sollten Villet holen, des Königs Sohn. Mit ihm wird er reden – und wenn er wieder nicht will, dann kann der sein pinkes Wunder erleben! Ich weiß nämlich, dass der Villet hobbymäßig als Medium jobbt. Auf die eine oder die andere Tour wird er dem König schon ein paar Worte entlocken.

Ende des ersten Aktes.
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Zweiter Akt 

Personen: Jyrkius, Silke, Villet und Lindertes

In einem kleinen, aber feinen Saal des Schlosses hockt die königliche Familie und macht, was man halt so macht…

Jyrkius: Ist aber auch eine Schande mit dem alten Valo! Wie soll sich mein Hasi denn nun über die schicken Hochzeitsgeschenke freuen? Ach, Schnuckelchen…*Silkes Hand tätschel*

Silke: Ach, wird schon werden… Feier war doch schön, alle waren zufrieden. Und der Villet hat so ein nettes Lied vorgetragen! Extra für seine Mutti, extra für uns!
„In Joy and Sorrow“, nicht Villi?

Villet: Ja, Mutti.

Jyrkius *zu sich selbst*: Ich kann die Schnulze nicht mehr hören!

Silke: Hach, war das schön! Ich könnte noch hundertmal heiraten!

Jyrkius: Musst du aber nicht, meine Puddingbrezel! Aber nun muss ich mal sehen, was dieser Lindertes will. Wartet schon seit einer halben Stunde draußen.

Lindertes tritt ein, den Kopf gesenkt, so dass die blonden Dreads sein Gesicht verbergen.

Jyrkius: Lindertes, was führt euch in mein kleines, bescheidenes Schloss?

Lindertes: Öhm… na ja, öhm… ich finds ja eigentlich voll krass hier bei euch Schweden…

Silke: Finnen…

Lindertes: Correct… ähm, aber ich brauch dringend mal nen Tapetenwechsel. Andere Vibes halt… würd gern ins Ausland gehen für ein Weilchen… öhm… so soldatenaustausch-technisch, ne?

Jyrkius: Und wohin willst du denn?

Lindertes: Fronkraisch… ähm… wär schon klasse, mein König. Is da echt easy mit den Frauen und so. Ich find auch die Sprache voll schön…

Jyrkius: Ja?

Lindertes: Ja, correct Mann! Da wärste zum Beispiel Roi und nicht König…

Jyrkius: Hm… na gut. Dann brauch ich aber die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten, damit du an dem Austausch teilnehmen kannst. Hast du denn Seppolonius schon gefragt?

Lindertes: Ist geritzt, Mann. Der will doch das ich glücklich bin.

Jyrkius: Ok, dann setz ich dich mal auf die Liste… *schribsel* So, nachdem das geklärt ist, wer hat Lust auf Skat?

Lindertes: Correct, ich bin dabei!

Jyrkius: Super! Villet, was ist mit dir? Machst du mit? Wir brauchen noch einen dritten Mann.

Villet: *kommt angeschluft* Nö, lasst mal… ihr mit eurer guten Laune!
This happiness is killing me!

Silke: Herrje! Immernoch diese Leichenbittermiene! Tut ja grad so, als wäre er selber gestorben! Und dann immer diese dunklen Fummel. Schwarze Hosen, schwarzer Frack und sogar ein Zylinder! Man kann’s auch übertreiben…

Jyrkius: Ach, Villet, jetzt hör doch was deine Mama sagt!

Silke: Ich kanns echt nicht mehr sehn…

Villet: Aber es ist ein Zeichen meiner Trauer!

Jyrkius (der nun ganz tief in die moralische Trickkiste greift): Wir trauern doch alle! Ich habe den alten Valo schließlich geliebt wie einen… wie einen… wie einen BRUDER! Aber wir müssen jetzt stark sein! Nicht für uns, sondern für Finnland!

Silke: Bravo, Schnuffel!

Villet: Für Finnland?

Jyrkius: Ja, sicher! Wir… wir müssen positive Energien verbreiten! Wenn wir nicht bald zuversichtlich daherkommen, machen uns die Seppen aus dem Nachbarstaat platt! Norwegen wartet doch nur darauf…

Und wenn den Villet eins erweichen kann, dann ist das die Sorge um das finnische Volk. Vom Papi von Kindesbeinen an eingetrichtert bekommen, weiß des Königs Sohn, dass der Kunde König ist… äh… oder so ähnlich.

Villet: Nun gut! [schmeißt die düsteren Klamotten ab (YAY! Mädels, worauf alles gewartet hat)] Für Finnland!

Hofstaat-Girlies: Kraisch! Villääääääääääääät! *ohnmacht*

Ende des zweiten Aktes.
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Dritter Akt 

Villet sitzt im königlichen Saal. Um ihn herum die Sachen, die er bei der dem königlichen Skat folgenden Pokerpartie gewonnen hat. Mürrisch betrachtet er den vom Onkel gewonnenen Ring in Form eines Krähen-Schädels.

Villet: Was soll ich mit dem Plunder nur, bringt’s meinen Daddy nicht zurück? Zwei Mond erst tot! - Nein, nicht soviel, nicht zwei!
Solch trefflicher Monarch! Doch kaum dass er
Den letzten Atemzug vollzogen hat,
schnappt Mutti Onkel Jyrkius sich
und hat das Single-Dasein satt!
Obschon die Tränenröte ihrer Augen kaum verschwunden
Und mein Herz vor Trauer weh,
hat sie sich erneut verbunden,
kein Wunder, dass ich’s nicht versteh!
Und dann auch noch des Vaters Bruder…
[singt] Your pain ain’t love
Can't you see he's the heartless
Your pain is not love
He's taking it too far
Don't you know it is wrong?

Und während Villet schmerzerfüllt sich seinen Kummer von der hoheitlichen Seele singt, klopft es an des Saales Türe und Mageratio, Migellus und Burtono betreten die königlichen Gemächer.

Mageratio: Heil eurer Hoheit!

Villet: Oh… hello, sweethearts! Was macht ihr denn hier?

Mageratio: Als treuer Freund und Diener bin ich zu des Königs Todesfeier hergejettet.

Villet: Nicht zu Muttis Hochzeit? Sonst lässt du doch kein Buffet aus… Find’s aber nett, dass du kurz reinschaust.

Mageratio (zu Migellus): Wie sag ich ihm das denn jetzt?

Migellus (flüstert): Kurz und schmerzlos?

Mageratio: Wenn du meinst. (zu Villet) Ok, mein Prinz, dann setz dich mal.

Villet: Ohoh, schlechte Nachrichten?

Mageratio: Kann man so sagen.
Dein Vater liegt nicht still im Grabe,
sondern spukt mit viel Gehabe
durch des Schlosses Garten.
Die tapfren Freunde, dich mich riefen
Und mit mir wachten letzte Nacht,
Hab ich mal gleich mitgebracht!
So müsst ihr auf sie nicht lang warten.

Villet: Wie bitte? Daddy spukt im Garten rum? Warum macht er denn das?

Migellus: Keine Ahnung! Mit uns redet er ja nicht…

Villet: Nehmt’s nicht persönlich, alte Leute sind manchmal schwierig.

Burtono: Wir dachten, dass er vielleicht mit euch spricht. Er schaut recht
gequält aus der edlen Wäsche.

Villet: Hm… also sehen würd ich Papi ja schon gerne noch mal.

Mageratio: Dann sei um eins zur Stelle, da kommt der bestimmt wieder. Ist ja ein Gewohnheitstier, dein alter Herr.

Villet: Stimmt, nach dem kann man die Uhr stellen. Ok, dann will ich euch heute Nacht besuchen!

Burtono (zu Migellus, leise): Oh Gott, der Prinz kommt und ich hab die Wachstube nicht aufgeräumt! Das wir aber gleich noch eben schnell aufräumen! Putzen, wischen, feudeln - Das ganze Programm!

Migellus: Uaaah…

Mageratio: Klasse! Dann komm doch um eins vorbei und wir schauen mal, ob der alte König nicht dir was zu erzählen hat.

Villet: Dufte, Jungs! Ihr seid die Besten! Das Date steht dann. Bis heute Nacht!

Nicht wirklich frohen Mutes (vor allen Dingen Migellus angesichts des von Burtono angedrohten Putz-Kommandos nicht) machen sich unsere tapferen Freunde davon und lassen Villet allein.

Ende des dritten Aktes.
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Vierter Akt 

In einem Zimmer in Seppolonius Haus. Lindertes und Zoltiphelia betreten den Raum.

Lindertes: So, … öhm… Schwesterherz. Ich hab meine sieben Sachen gepackt und mach mich… öhm… nu vom Acker, Mann. Halt mir die Bude in Schwung und schreib mal ne Karte.

Zoltiphelia: Wem sagst du das?

Lindertes: Correct, Mann. Wird schon… und pass auf dich auf und so… öhm… du weißt ja, dass der Papa öhm… das echt krass übel findet wegen dir und den Männern… nicht dass du dich vom Nächstbesten abschleppen lässt. Ist ja eigentlich nicht mein Bier, aber schließlich bist du mein Bruder… öhm…
Schwester… shit, who cares?

Zoltiphelia: Ich weiß ja, du meinst es nur gut, Lilly. So geb ich Mühe mir mich zu beherrschen,
auch wenn die Verlockung schwer
und meine Sehnsucht nach ihm täglich mehr
wird, Stund um Stunde.
So will ich an den Rat stets denken,
den ich vom Bruder heut bekam
und weder Scham,
noch Wut,
soll meines Daddys Haupte senken.
Doch Lindertes, liebster Bruder, musst du nun schon
Hinfort zu den Franzosen preschen,
so sichte für geringen Lohn,
in meinem Auftrag Frankreichs Fashion.

Lindertes: Jo, correct, Mann! Haste denn immer noch nicht genug Fummel? Dein Schrank platzt doch schon aus allen Nähten.

Zoltiphelia: Gewiss, nicht wenig, mich zu kleiden,
doch finn’sche Mode ist so bieder.
Drum träume ich von Samt und Seiden,
des Einen Augen dran zu weiden,
Komplett ists erst mit Lack und Mieder.
Daher bitt ich, liebster Bruder, sei so nett,
für das nächste Hof-Bankett,
schick in rot oder gleich adrett
andersfarbiges Corsette
*leiser* Dann wirk ich auch nicht mehr so fett
um die Hüften.

Lindertes: Is gebongt, Zolti. Doch nu muss ich…

Schritte nahen und man bzw. Lindertes ahnt es schon, dass das nur Seppolonius sein kann, Vater Zoltiphelias und Lindertes’.

Seppolonius: Mein Sohn, noch hier?

Lindertes: Na, wenn das kein Glück ist! Wie krass,
Dass du noch kommst bevor ich düs,
drum frag ich dich, ob du noch has’
für meine Reise das und dies.

Seppolonius: Oh Lindertes! Oh, mein Sohn, mein Augenstern!
Reise fort, doch gehen lass ich dich gerne
Nicht. Doch will ich nicht im Wege stehn
Und dich stattdessen glücklich sehn.
Daher lieg mir ruhig auf meiner Tasche
Und leb von deines Vaters Asche,
mit der du Durst und Hunger stillst.
Drum sprich, mein Sohn,
wieviel du willst.

Lindertes: Öhm, krass correct! Also ein paar Ocken müssten’s schon sein, Pop. Muss ja bis Frankreich reichen…

Seppolonius: An Geld soll es dir niemals fehlen,
doch gib auf deine Sachen Acht,
nicht dass falsche Freunde in der Nacht,
von denen du es nie gedacht,
dein Hab und Gut dir durchgebracht,
oder es dir anders stehlen.
So denk an deines Vaters Rat
Und begib dich auf die Fahrt!

Lindertes: Yo, Mann! Und Zolti denk an meine Worte ansonsten… öhm… Keep rockin’!

Und so macht sich Lindertes auf und lässt Zoltiphelia sowie seinen Vater im heimischen Hause zurück.

Seppolonius: Nun denn Zoltiphelia, meine Schöne, sag was dein Bruder dir riet.

Zoltiphelia: Denkst du’s bestimmt, mein güt’ger Vater
Ein Mann ist Grund für dies Theater.
Lindertes, stets besorgt um meine Tugend,
wollt’ nicht, dass ich im Drang der Jugend
und der Hormone
Im wächsern-warmen Light der candle,
Mit dem Villet-Prinz anbändel,
wie du weißt, des Königs Sohne.

Seppolonius: Hört meine Worte, junge Dame:
er mag ein Prinz sein und nett singen,
doch spürt er alsbald meine Klingen,
und euch werd’ ich zur Tante bringen,
denn ehrlich meint er es doch nie, ihr seid nur sein Vergnügen.
Drum handelt wie es sich gehört,
bleibt rein, was ihr mir heute schwört,
denn er ist es gewiss nicht wert,
Mich für ihn zu betrügen.
Ich lieb euch doch, mein größter Schatz!
Hab ich in eurem Herzen Platz,
so kommt in meine Arme!

Ein braves Mädchen, wie Zoltiphelia nun einmal ist, herzt ihren Vater und drückt ihn und auch wenn der Gedanke an eine Trennung von Prinz Villet noch bevor die eigentlich Beziehung überhaupt begonnen hat, schwer fällt, ist sie bereit es für ihren Vater zumindest zu versuchen.

Zoltiphelia:Ich armes, ich geplagtes Herz, mein Kummer – unerträglich!
Doch hab ich den Villet einmal nur
Pro Woche, Vater täglich!

Und kalkulierend wie Frauen nun mal sind, fühlt sich die herzensgute Zoltiphelia nichtmal schlecht bei der Entscheidung… Zunächst!

Ende des vierten Aktes.
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 Fünfter Akt 

Vor dem Schloss. Man sieht die kleine Wachstube, deren Tür weit geöffnet ragt und eine Wolke weißen Staubes weht hinaus. Von innen hört man:

Migellus: *husthust-röchel*... nimm den Feudel weg, Gas!

Burtono: Sehr gut, Gasisco! Mob alles schön durch... aber die Ecken nicht aussparen... Prima...

Gasisco: Bah, was’n Dreck...

Burtono: Wurde auch wirklich mal Zeit... Migellus, hast du die Fenster schon sauber?

Migellus: Keine Ahnung. Seit ich von Gasisco den Feudel ins Gesicht bekommen habe, bin ich so gut wie blind... *hust*... hierfür sollte es Gefahrenzulage geben...

Gasisco: Hehe, die Jungs von den anderen Wachstuben nennen unsere Stube nicht umsonst den „Mülleimer“, was?!

Migellus: Ja... Warum haben wir eigentlich keine Reinemache-Frau?

Burtono: Weil wir das selber können! So schwer ist das doch gar nicht!

Gasisco: Ihhh... was ist denn das? Sieht aus wie ein toter Fuß...

Migellus: Oh, da ist ja mein zweiter Schuh... *nimmt ihn und zieht ihn über*

Burtono: Den solltest du aber echt mal waschen... und dich gleich mit... Rasieren könntest du dich auch mal... oder kämmen...

Migellus: *augenverdreh* Hab ich keine Zeit zu... Muss raus, der Prinz kommt gleich. Mageratio sagte ja, ich soll mitgehen, wenn die den Alten suchen...

Burtono: Ist gut, den Rest schaffen Gasisco und ich auch alleine. Ich mach uns dann mal lecker Schnittchen fertig, dann können wir nachher noch ein wenig zusammen sitzen. Pass gut auf Prinz Villet auf!

Migellus tritt vor die Wachstube und klopft sich noch ein wenig den Staub von der Wächter-Tracht als auch schon die schweren Schritte Mageratios und des Prinzen von Finnland auf dem Pflaster zu hören sind.

Migellus: Heil Prinz Villet! Tach, Bam.

Mageratio: Migellus, schön euch zu sehen zu dieser düsteren Stunde!

Migellus: Ebenso. - Frisch, was?

Villet: Kalt ist es wirklich. Geisterstunde.

Mageratio: Die ist's noch nicht. Geschlagen hat die Uhr noch keine eins.

Migellus: Doch, doch, ist gleich soweit. Uhr umstellen vergessen?

Mageratio: Ach richtig! So ein Ärger mit der Sommerzeit... dann müsste er ja quasi jeden Augenblick kommen.

[Im Hintergrund ertönen Trompeten und Artilleriegeschütz]

Migellus: Huch!

Villet: Der neue König ist’s, den ihr da hört.
Die zweite Nacht schon, die er feiert.
Rotwein fließt in Bächen, so dass uns’re Keller bald geleert.
Trinkt soviel, dass er fast jede Stunde reihert.
Als ob das nen rechten König ehrt...

Mageratio: Dem ist wohl der Erfolg zu Kopf gestiegen?

Villet: So scheint’s. Vergisst die Tugend er, die Daddy stets gezeigt
Bringt Schande fast auf unser Schloss.
Ist nur dem Verstande abgeneigt.
Doch was soll ich tun? Er ist der Boss.

Mit den Worten des Prinzen erscheinen erneut die weißen Nebelschwaden und inzwischen dürfte jedem klar sein, was bzw. wer nun wieder mal für Furore sorgen wird.

Mageratio: Oh, seht! Da kommt es wieder!

[Geist erscheint]

Villet: [zieht seinen Rosenkranz und eine Kette mit Heartagramm unter dem Hemd hervor]

Mageratio: Keine Furcht, mein Prinz! Migellus und ich werden euch schützen.

Migellus: Jupp [zückt seine Hellebarde]

Villet: [tritt vor] So will ich doch zunächst ein paar Worte
An meines Vaters Leichnam richten.
Und erst sollt er bedrohlich scheinen,
mich hinter meine Wachen flüchten!

[Migellus lässt ihn vorbei]

Villet: Hi Dad, lange nicht gesehen,
drum sag, wie ist die Lage?
Müsstest doch bei den Würmern sein,
doch bist du hier ohne Frage!
Du bist ganz klar der Finnenkönig -
Selbst und persönlich!
Warum bist du als Zombie hier?
Bitte, Papi, sag es mir!

[Geist winkt Villet zu sich her]

Mageratio: Geh nicht, Villet! Wer weiß, was das für ein Dämon ist – nichts gegen Sie, König Valo! [grinst verlegen in Richtung Geist und stellt sich Villet in den Weg]

Villet: Mensch, lass mich da durch, ich will zu meinem Daddy!

Migellus: [versucht Villet festzuhalten] Sorry, aber wenn du in meiner Schicht draufgehst, kannst du dir ja ausmalen, wessen Kopf dafür rollen wird... außerdem will Burtono noch mit dir Kaffee trinken.

Villet: Verdammt! Ich will aber Daddy hören
Und wagt es nicht, uns zwei zu stören!
Mir ist eh alles egal...
*schnüff*
I am so young
My life has just begun
But already I am considering an escape from this world.
And I’ve waited for so long
For this moment to come
I’m so anxious to be together –
Together with dad!
I would die tonight for love,
Also, wenn ich bitten darf?
[reißt sich los und flitzt an den Wachen vorbei auf den Geist zu, der Villet in einen entlegenen Teil des Schlossgartens führt]

Migellus: na klasse! Und nu? Können den Villet ja schlecht mit diesem Geist alleine lassen.

Mageratio: Ja, zumal der Villet ja auf diesen Düster-Kram total abfährt. Ich will sterben und alles ist scheiße und so. Am besten wir schleichen einfach hinterher, so das er es nicht merkt und behalten die beiden im Auge. Etwas ist faul im Staate Finnland!

Migellus: Öhm... das könnte eventuell mein Stiefel sein... ich hätte ihn wohl doch waschen sollen...

Und so folgen die beiden tapferen Freunde Villet – bereit ihn bis aufs letzte zu verteidigen.
Derweil im hinteren Teil des Gartens:


Villet: Sind wir schon da?

Geist: Immer das gleiche... für keine fünf Cent Geduld.

Villet: Ach Paps! I’m waiting for your call and I’m ready to take your 666 in my heart.

Geist: Na, schönen Dank. Was glaubst du denn, was ich hier vorhab?

Villet: Naja... ich weiß nicht... ich kenn mich ja nicht wirklich mit dem ganzen Hokus-Pokus und dunklen Messen und so aus... das sag ich doch nur um Mädchen zu beeindrucken... *wird rot*

Geist: Macht ja nichts, Villet. Ich war ja in deinem Alter nicht anders... *grinst*
Aber nun sei still
Und hör was ich dir sagen will.
Endlos Qual im Höllenschein
Und Fegefeuer-Garung
Gibt’s ist ne Seele nicht blitz-rein
- weiß ich nun aus Erfahrung.
Ich koche dort in eigenem Saft
Für meine schlechten Taten,
nachts muss ich spuken nach bester Kraft
in des Schlosses Garten.
Doch diese Last trag ich zurecht,
deshalb will ich nicht jammern.
Denk ich ans Schloss, dann wird mir schlecht,
Verrat in allen Kammern!
Mein Tod – er kam fürwahr recht plötzlich
Und Mutti fand das erst entsetzlich.
Doch kaum bin unterm Acker –
Schwupps, hat die nen neuen Macker!
Und nicht irgendeinen, Nein!
Der Gattenmörder musst es sein!

Villet: Mörder??? [guckt wie eine (heilige) Kuh wenn’s donnert]

Geist: Jawohl, mein Sohn, hast recht gehört,
nun weißt du wohl, was mich empört.

Villet: Mein Onkel hat dich umgebracht? Und dann hat der Sack auch noch den Mumm Mutti zu heiraten? Mit dem hab ich aber noch ein Hähnchen zu rupfen...

Geist: Ach, mein lieber Willi! Genau darum wollte ich dich sprechen,
denn du sollst diese Untat rächen.

Villet: Ich?! [guckt an sich runter] Nun ja... ein Schwarzenegger bin ich ja nicht gerade...

Geist: Sohnemann, bist du auch schmächtig,
bin ich mir sicher, du machst es prächtig!
Drum schwör, du wirst nach meinem Willen
Meinen fiesen Bruder killen.

Villet: Uff... naja... ok. For You...

Geist: Nananana! Wie heißt das?

Villet: Für Dich, für Finnland! Für mein Volk, meine Heimat und eine bessere Zukunft...

Geist: Braver Junge! Aber nun wird es schon hell,
und ich verabschiede mich schnell. [drückt den Villet schemenhaft]
Dass du mir ja gut auf den Laden aufpasst und auf deine Mama.
Und du musst mehr essen Junge! So aber nun -
Der Morgen graut, es wird stets später,
darum bis bald und see you later!

Villet: Schade, dass du schon weg musst Papi! [winkt dem Geist nach]

Im Gebüsch sitzen Migellus und Mageratio, die gebannt die Unterhaltung zwischen Vater und Sohn beobachtet haben.

Migellus: [schnäuzt in ein Taschentuch] Wie traurig... heul... der arme Villet!

Mageratio: Der arme König! Ermordet... also wirklich! Schlimmer als „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“... hätte ich ja nie gedacht!

Villet: [dreht sich zum Gebüsch um] Na, kommt schon raus... oder tratscht leiser weiter...

Migellus: Ups... wir sind entdeckt!

Mageratio: [Steht auf] Ähm... *hüstel* Eigentlich haben wir so gut wie gar nichts mitbekommen...

Villet: Schon klar... aber wenn ich euch beiden nicht vertrauen kann – wem dann?

Migellus: Ich sag bestimmt nichts!

Mageratio: Dito!

Villet: Dann schwört auf mein Heartagram! [hält ihnen seine Kette hin]

Mageratio und Migellus: [legen ihre Hände auf den Anhänger] Wir schwören und werden diesen Schwur niemals brechen!

Villet: Ok... dann wär das geklärt. Am besten geht ihr jetzt nach Hause.

Migellus: Aber unsere Schicht ist doch noch gar nicht zu Ende...

Villet: Oh. Na dann geht ihr halt zurück zur Wache.

Migellus: Und was machst du?

Villet: Keine Ahnung... mir wär nach Rotwein und ich brauch dringend eine Zigarette. Wird wieder nichts mit dem „Nicht-Raucher“...

Migellus: Aber bei dem Stress kann man doch auch nicht mit dem Rauchen aufhören!
Mach dir keinen Kopf deswegen, sondern komm mit zu uns.

Mageratio: Genau! Burtono freut sich eh, wenn du mitkommst und Wein ist auch noch da.

Villet: Na schön, wenn ihr meint...

So läuft Prinz Villet mit seinen beiden Freunden in Richtung Wachstube um die stressige Nacht mit einer guten Flasche Wein und ein paar Ziggis ausklingen zu lassen.

Ende des fünften Aktes.
~~~~~~~~~~~~~

to be continued...

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